Bildhauer Hermann Föry (7.8.1879 - 2.10.1930) lebte und wirkte hauptsächlich in Karlsruhe. Es wird wohl selten vorkommen, dass ein begnadeter Künstler zu Lebzeiten sein eigenes Selbstbildnis gestaltet, das später sein Grab zieren wird. So sehen wir noch heute die Bronze-Büste auf dem Karlsruher Hauptfriedhof. Das Ehrengrab der Stadt Karlsruhe finden wir dort am Hauptweg 7.

Nach seinem nur 51 Jahre dauernden Leben hinterließ er in Karlsruhe und anderenorts ein umfangreiches Gesamtwerk. Eine bemerkenswerte Arbeit finden wir, vielleicht den Karlsruhern bis heute unbekannt, aber auch in Emmendingen: das „Drei-Rosen-Grabmal“ aus rotem Sandstein, wie ich es gerne bezeichnen möchte. (Siehe Bericht „Das Drei-Rosen-Grabmal“)

Kurzbiografie:

Geboren am 7.8.1879 als Sohn eines Bäckers und Gastwirtes in Bischweier bei Rastatt. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er bei dem Karlsruher Bildhauer F. Binz das Handwerk.

1892 - 1898

  Lehr- und Gesellenzeit

1895 - 1903

  Kunstgewerbeschule Karlsruhe als Abendschüler. (für seine hervorragenden Leistungen erhielt er dort zum Abschluß die "Großherzog-Friedrich Gedenkmünze")

1904 - 1907

  Kunstakademie Karlsruhe, Schüler von Hermann Volz, Ludwig Schmid-Reutte und F. Dietsche; danach Freischaffender Künstler

1909

  Einrichtung eines eigenen Ateliers

1916-1918

 

  Kriegsdienst in Tarnopol/Galizien und Frankreich
Dieser löste bei F. Gelenkrheuma und ein Herzleiden aus, die neben anderen Schicksalsschlägen seinen frühen Tod verursachten

1919-1922

  Lehrer einer Modellklasse der Bad. Kunstgewerbeschule in Pforzheim

Am 2. Oktober 1930 stirbt Hermann Föry in Karlsruhe an Herzversagen.

Hermann Föry hinterließ nach der kurzen Zeit seines künstlerischen Arbeitens von zwei Jahrzehnten ein umfangreiches Werk in den verschiedensten Materialien. Davon eine Auswahl:
1907 "Meine Mutter" (Marmor);
1909 Mitwirkung bei der Restaurierung des Ott-Heinrichs-Baus in Heidelberg (unter Prof. Seitz)
1911 Brunnenfigur Rathaus Kiel
1913 Ornamentaler Reliefschmuck (Baukeramik) Kurhaus Baden-Baden
1913 Bauplastik Städt. Kinderheim Karlsruhe
1914 dekorative Friese (Baukeramik) Warenhaus Tietz, Köln
1914 Kriegerdenkmal Eppingen
1915 Großherzog-Friedrich Denkmal, Durlach
1919 Hans-Thoma-Statuette (Bronze) Staatl. Kunsthalle Karlsruhe
1919 Gefallenen-Gedenktafel, Bad. Innenministerium Karlsruhe
1921 "Mädchenbildnis" (Kalkstein)
1922 "Die Kauernde" (weißer Marmor) Stadtgarten Karlsruhe
1927 "Selbstbildnis", sein heutiges Grabdenkmal
1928 "Marktfrau" (Muschelkalk) Karlsruhe
1928 Kriegerdenkmal in Ortenberg
1928 Denkmal der Gemeinde Auenheim bei Kehl
1928 "Sitzende Venus" (Bronze)
1929 sechs "Statuen" für die Seitenaltäre der Elisabeth-Kirche, Karlsruhe
1910 1925 Keramik-Arbeiten, Karlsruher Majolika; Verschiedene Kleinplastiken, wie Kinderbildnisse usw. (geschnitzt aus Lindenholz)
seit 1907 Beteiligung an Kunstausstellungen.

Veröffentlicht im HachbergMosaik, Ausgabe Nr. 8, November 2019